07. August 2018

Die Wiedereinführung der Wehrpflicht - die Lösung aller Probleme?

Wenn es doch so einfach wäre! Leider fehlt es nicht nur an Soldaten/innen, auch beim Zivilpersonal, allen voran den Beamten/innen in der Bundeswehrverwaltung besteht erhebliches Nachholpotential. Entsprechende Werbung? Fehlanzeige. Der Schwerpunkt liegt wie sooft bei den Streitkräften.

Der Personalstopp der letzten Jahre zeigt aber auch mehr als deutlich seine Auswirkungen bei den Kolleginnen und Kollegen der Bundeswehrverwaltung und auch wenn durch die Trendwende Personal das Ruder durch die Ministerin herumgerissen wurde, so müssen die Jahre des Einstellungsstopps erst einmal irgendwie „ausgebügelt“ werden. Die erhöhten Einstellungszahlen vermögen das derzeitige Defizit nicht zu kompensieren, vielmehr werden die Kolleginnen und Kollegen benötigt, um die allgemein bekannten aber seitens de Bundeswehr viele Jahre ignorierten Altersabgänge aufzufangen - damals schrumpfende Bundeswehr hin oder her.

Immerhin gäbe es bei den Soldaten/innen eine weitere Lösung, die der VBB bereits seit Jahren fordert - getreu dem Motto: Schuster bleib bei deinen Leisten - sollten die Soldaten/innen wieder ihren originären Aufgaben zugeführt werden oder wie erklärt es sich, dass Soldaten bspw. die Verwaltungsvorschriften der Bundeswehr nach Aktualität überprüfen oder aber viele weitere zivile Dienstposten besetzen?

Aber wie sooft beißt sich hier die Katze selber in den Schwanz, hört der VBB doch immer wieder Sätze wie „es gibt kein entsprechendes Personal bei den Zivilen“ - ein Satz, den wir so trotz aller Personalknappheit nicht stehen lassen können. Ist es oft nur einfacher und schneller einen Dienstposten mit einem Soldaten zu besetzen, kann man doch so die Bestenauslese, die Zeit benötigt aber auch Kontinuität verspricht, umgehen. Auch bedarf es oft der Unterbringung von Soldaten... aber die Bundeswehrverwaltung ist kein Selbstbedienungsladen - die Besetzung der zivilen Dienstposten mit Soldaten kann und darf nicht die Lösung sein - auch im Sinne der Streitkräfte.

Nimmt man sich nun des Problems der fehlenden Soldaten an, so sollten Fehler nicht zweimal begangen werden - im Sinne des Slogans „Die Bundeswehr - ein Personalkörper“ sollten alle drei Statusgruppen betrachtet und auch für alle drei Gruppen geeignete Maßnahmen zur Personalgewinnung ergriffen werden - dies vermag die Einführung der Wehrpflicht nur insofern zu erfüllen, indem die Bundeswehr tatsächlich wieder - auch schon durch die derzeitige Diskussion - in den Fokus der Politiker und der Bevölkerung gelangt. Um das Defizit jedoch zu reduzieren und auch zukünftig mit der freien Wirtschaft um die besten Köpfe mithalten zu können, bedarf es mehr. Es ist an der Zeit, dass die grundgesetzlich verankerte Bundeswehrverwaltung wahrgenommen wird und nicht nur, wenn etwas nicht funktioniert...

Und zum Schluss sei noch eine spitze Bemerkung erlaubt: eigentlich müsste sie - die Wehrpflicht - tatsächlich wiederkommen - natürlich unter anderem Namen. Betrachtet man einmal die Reformen der Bundeswehr in den letzten Jahrzehnten, so steht eines fest: da werden teure Berater ins Boot geholt, die die Spezifika der Bundeswehr nicht kennen und eigentlich Privatfirmen optimieren und diese schlagen - entgegen der ganzen Warnungen der „kleinen Leute aus dem Ressort“ - Optimierungen vor, die sich im Nachhinein als nicht umsetzbar herausstellen. Die Privatwirtschaft ist halt nicht der Öffentliche Dienst und wenn auch manchmal ein Blick von außen gut tut, so sollte man doch auch die eigenen Leute bei Veränderungsprozessen nicht außen vor lassen. Dann müsste man das Rad nicht immer zurückdrehen...

Aber nichts desto trotz umreißt der nachfolgende Artikel die Thematik um die derzeitige Debatte bezüglich der Wehr- oder einer Sozialpflicht sehr anschaulich und ist lesenswert...

www.tagesschau.de/inland/wehrpflicht-101.html