02. November 2017

Bereich IV

StOGr. Koblenz: Pensionäre besuchten „Sayner Hütte“

Zu einem Besuch der Sayner Hütte hatte der Pensionärsbetreuer Kollege Kappel die Ruheständler der Standortgruppe Koblenz eingeladen.

Bei strahlendem Spätsommerwetter traf sich die Gruppe vor der Krupp'schen Halle.

Bereits 1770 ließ der Trierer Kurfürst Clemens Wenzeslaus in idealer Lage zu Füßen der Burg Sayn eine Eisenhütte errichten, da hier Wasser, Erzgestein, Holzkohle und Kalk nah beieinander vorhanden waren. Aus dem gewonnenen Eisen wurden Wagenräder  und die Reifen für die Wein-Holzfässer hergestellt. Heute existiert in der Anlage noch das barocke Comptoir, das in nächster Zeit renoviert wird.

Ab 1815 übernahm der preußische Staat die Sayner Hütte und baute sie zu einer seiner modernsten Anlagen aus. 1830 errichtete der geniale Erfinder und Entwickler Carl Ludwig Althans neben dem Hochofen die neue Gießhalle in feingliedriger Gestalt einer dreischiffigen Kirche. Das gesamte Skelett der Halle besteht aus vorgefertigten Eisenguss-Tragwerken, die im Baukastensystem auf 6,50 Meter hohen Rundstützen ruhen, an denen mehrere kugelgelagerte schwere Kräne befestigt sind, die von Menschenhand bewegt werden konnten.  Für die damalige Zeit galt das außergewöhnliche Bauwerk als Zeugnis höchster Ingenenieurbaukunst und architektonischer Ästhetik und wurde Beispiel für später errichtete Bauwerke aus Gusseisen in ganz Europa. Die Anlage in Sayn versorgte das Rheinland mit Eisenteilen jeder Art und Größe. Außerdem wurden hier Rohre, Schienen, Kanonen und Munition für die Koblenzer Festungen gefertigt. Berühmt ist auch die Kunstguss-Produktion aus dieser Zeit.

Zusammen mit Erzvorkommen im Westerwald erwarb Alfred Krupp 1865 die Sayner Hütte, modernisierte sie und baute in beeindruckender Backsteinarchitektur die große Halle.

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren wegen wechselnder Besitzer Gießhalle und Hochofen dem Verfall preisgegeben. Ein Bendorfer Unternehmer schützte die Anlage vor dem Abriss. Mithilfe staatlicher Unterstützung wird die Sayner Hütte nun zügig restauriert.

Den Abschluss dieses für alle Teilnehmer sehr informativen Treffens genoss die Gruppe bei Kaffee und Kuchen im nahen Schlossrestaurant.