17. September 2017
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Tradition und Identität. Welche Tradition benötigt die Bundeswehr?

Nach der Auftaktveranstaltung am 12. Juni 2017 mit der Bundesministerin der Verteidigung, Frau Dr. Ursula von der Leyen und dem ersten Workshop im August in Hamburg (wir berichteten) hatten der Abteilungsleiter Führung Streitkräfte im Bundesministerium der Verteidigung (BMVg), Generalmajor Klaus von Heimendahl und der Kommandeur Zentrum Innere Führung, Generalmajor Reinhardt Zudrop am 11. und 12. September 2017 zum zweiten Workshop zur Überarbeitung der Richtlinien zum Traditionsverständnis und zur Traditionspflege in der Bundeswehr am Zentrum Innere Führung nach Koblenz eingeladen.

Im Anschluss an die Eröffnung durch Generalmajor Reinhardt Zudrop machte der Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr, Vizeadmiral Joachim Rühle in seiner Begrüßungsrede deutlich, dass er es bgegrüßt, dass auch das Zivilpersonal bei der Tagung vertreten ist. Dabei sei er sich durchaus der Tatsache bewusst, dass das Selbstverständnis des Soldaten nicht deckungsgleich auf das Selbstverständnis des Beamten übertragen werden kann.

Es folgten sodann ein Impulsvortrag von Herrn Prof. Dr. Donald Abenheim zum Thema „Tradition und Identität der Bundeswehr - eine Sicht von außen“ und ein Vortrag des Inspekteurs Heer, Generalleutnant Jörg Vollmer mit dem Thema „Tradition und Identität im deutschen Heer“. Anschließend begann die Arbeit in den Panels. In fünf verschiedenen Arbeitsgruppen hinterfragten und durchleuchteten die Teilnehmer des Workshops die Identität der Bundeswehr, die Innere Führung als Grundlage der Identität und Kernbestand der Tradition der Bundeswehr, die Rolle von Traditionen für die Identitätsstiftung und -bewahrung in der Bundeswehr, die Tradition als Gestaltungsfeld der politisch-historischen Bildung in der Bundeswehr und zu guter Letzt wurde die Frage gestellt, wie man Traditionen setzen und Traditionen leben kann.

Der zweite Tag endete schließlich mit der Ergebnispräsentation der Panels und einer anschließenden Diskussion derselben. Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass drei der fünf Panels sich zumindest der Tatsache bewusst waren, dass es auch das Zivilpersonal in der Bundeswehr gibt - so jedenfalls in der Eröffnung der Ergebnispräsentation der Panels. In den darauffolgenden Problemdarstellungen und -behandlungen ging es dann jedoch ausschließlich um die Truppe. Dies zeigte deutlich, dass die Innere Führung eben nicht für die Bundeswehrverwaltung sprechen kann.

Diese Tatsache zeigte der Verband der Beamten der Bundeswehr e.V. (VBB) in der anschließenden Diskussion auch noch einmal auf. Er rief die Begrüßungsworte von Vizeadmiral Rühle in Erinnerung - das Selbstverständnis des Soldaten ist nicht deckungsgleich mit dem der Verwaltung. Vielmehr bat der VBB darum, bei der geschichtlichen Aufarbeitung im Rahmen der Traditionsüberarbeitung und in der zukünftigen Vermittlung - so eine Forderung der Panels - Artikel 87 a und b Grundgesetz stärker in den Fokus zu nehmen. Die Bundeswehr ein Personalkörper - aber aus gutem Grund eben in Truppe und Verwaltung aufgeteilt. Für eine funktionierende Bundeswehr ist es unabdingbar, dass dies so auch wahrgenommen wird und eben keine Zweiklassengesellschaft in der Bundeswehr existiert - sondern zwei gleichberechtigte Partner, die Hand-in-Hand zusammenarbeiten.