Im Januar 2020 war ich erstmalig auf einem VBB Event - dem gemeinsamen Bowling-Event der VBB Jugend des Bereichs IX BAAINBw in Koblenz, das von der früheren Bereichsjugendvertreterin Jil Kuschel ausgerichtet worden ist.
Jil hatte damals beim Bowling-Event in die Runde gefragt, wer Lust hätte, sich in der Jugendvertretung des VBB bzw. in der Haupt- Jugend- und Auszubildendenvertretung beim Bundesministerium der Verteidigung zu engagieren. Nach einer kurzen Nachfrage und Erklärung, was die HJAV ist, habe ich mich motiviert gemeldet. Ich habe einen Sinn in der Personalvertretung gesehen, da ich selbst in meinem dualen Studium bereits Dinge in der Ausbildung wahrgenommen habe, die ich für verbesserungswürdig hielt und gerne verbessern wollte.
So kam ich auf die Wahlvorschlagsliste der HJAV, wurde ordentliches Mitglied und im November 2021 zum Bundesjugendvertreter des VBB gewählt. Viele dicht aufeinanderfolgende positive Ereignisse, die eine ganze Menge neuer Erfahrungen und Eindrücke mit sich brachten.
Zwei Legislaturperioden war ich ordentliches Mitglied in der HJAV, in der ich viele interessante Einblicke in personalpolitische Themen und Entscheidungen gewann. In diesem Gremium bot sich für mich die Möglichkeit, an Verbesserungen für Ausbildungs- und Studiumsbedingungen mitzuwirken und diese aktiv durch zahlreiche Diskussionen und Ideen mitzugestalten.
Ebenso interessant und erfahrungsreich war der Benefit nun auch an Veranstaltungen und Personalversammlungen des Leitungsbereichs des BMVg und der Ämterleitungen teilnehmen zu können und wichtige Entscheidungsträger/Innen in ihrem Wirken mal aus direkter Nähe zu beobachten und kennenzulernen. Ein seltenes Privileg und etwas Besonderes, wie ich finde. Wobei ich festgestellt habe, dass diese meist mit "B9+"-besoldeten Menschen eine Menge Verantwortung tragen.
Diese Zeit war geprägt von Anstrengungen, Einsatz und Kampf für die Interessen und Rechte der jungen zivilen Beschäftigten in der Bundeswehr. Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass diese Zeit nur von Erfolgen geprägt war. Das war sie nicht - es gab auch Misserfolge und Rückschläge.
Aber in Summe haben die HJAV und alle JAV-Gremien der Stufenvertretungen mit all ihren engagierten Mitgliedern aus allen Berufsverbänden in den letzten 4 Jahren für die jungen zivilen Beschäftigten in der Bundeswehr viel erreicht. Die jungen Mitglieder der VBB-Wahlvorschlagslisten haben viele Ideen, Zeit und Arbeit in die HJAV und alle JAV-Gremien der Stufenvertretungen investiert. Gemeinsam haben wir viel bewirkt:
Dazu zählen
Das war viel Arbeit, die wir gemeinsam, Ceyhan Dursun, Katharina Scheid und Jan Müller und weitere VBB Kolleginnen und Kollegen zusammen mit der Bundesgeschäftsstelle erledigt haben.
Ich musste selbst erfahren und lernen, dass das Ehrenamt in der Personalvertretung und das Ehrenamt in der Gewerkschaft neben der hauptberuflichen Tätigkeit im Kat-A Rüstungs-Projektmanagement sehr herausfordernd sein, viel zusätzliche Arbeit bedeuten und viel Freizeit in Anspruch nehmen kann, bin aber weiterhin motiviert, Dinge zu verbessern.
Ich habe gelernt, dass Demokratie nicht immer einfach in der Umsetzung ist, vor allem dann nicht, wenn viele Menschen mit vielen verschiedenen Meinungen zusammenkommen und versucht werden muss, eine Lösung zu finden, die die Mehrheit der Meinungen dieser Menschen widerspiegelt. In Zeiten von heftigen und einschneidenden weltpolitischen Veränderungen und Ereignissen ist die Demokratie für unsere Gesellschaft ein unverzichtbares und kostbares Gut , das verteidigt werden muss. Demokratie bedeutet immer einen kontroversen Austausch und eine offene Diskussionskultur, die ihre Grenzen bei menschenrechtsfeindlichen Meinungen und Äußerungen finden muss.
Aufgrund meines Alters und meines fehlenden Ausbildungsstatus endet mit der diesjährigen Neuwahl der HJAV meine Zugehörigkeit als ordentliches Mitglied zur HJAV.Für mich persönlich steht fest, dass ich mich weiterhin in der Gewerkschafts- und Personalpolitik sowie Jugend- und Nachwuchsarbeit engagieren möchte.
Ich kann jedes junge oder in der Ausbildung befindliche Mitglied der zivilen Bundeswehrverwaltung nur dazu ermutigen, sich in der Personalvertretung, in der Gewerkschaftspolitik oder in einem anderen Ehrenamt unserer Gesellschaft zu engagieren und sich in gewisser Weise auch selbst auszuprobieren. Unsere Gesellschaft lebt von einem starken Ehrenamt, das viele fehlende Fähigkeiten von staatlichen Institutionen abfedert und kompensiert.
Es sollte nicht der Anspruch sein, dass wichtige Fähigkeiten staatlicher Institutionen für gesellschaftsnotwendige Dienste zukünftig immer mehr und mehr durch das Ehrenamt ersetzt werden. Aber ich denke, dass gerade die Bedeutung des Ehrenamts im Hinblick auf den zunehmenden Fachkräftemangel und die Alterspyramide zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen wird.
In einer Gesellschaft, in der alle Menschen zusammenhalten und sich gegenseitig helfen, profitieren alle direkt oder indirekt davon und ich finde den Gedanken schön, für diese Nicht-Selbstverständlichkeit etwas zurückzugeben.
Engagiert Euch, seid wild und probiert Euch aus!