08. Februar 2019
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Beihilfe: Im Gespräch mit dem Vizepräsidenten des BVA, Dr. Manfred Schmidt

Es ist schon eine never-ending-Story – die Beihilfebearbeitung – gerade bei den Pensionärinnen und Pensionären. Derzeit erreichen uns wieder etliche Anfragen, warum die Erstattung denn schon wieder so lange dauert.

Zeit ein erneutes Gespräch mit dem Bundesverwaltungsamt, im konkreten mit dem Vizepräsidenten, Herrn Dr. Manfred Schmidt und Frau Anette Naumann zu führen. Herr Dr. Schmidt erläuterte sodann im persönlichen Gespräch mit dem Bundesvorsitzenden des VBB, Wolfram Kamm, dass die erheblichen Rückstände in der Beihilfebearbeitung neben den alljährlich hohen Antragszahlen im Januar durch massive Störungen der IT in der Beihilfebearbeitung des Bundesverwaltungsamtes bedingt sind. Seit August 2018 hatte das Amt jeden Monat mindestens einmal einen über mehrere Tage dauernden Systemausfall. Alleine im Januar fiel das System in den ersten achtzehn Arbeitstagen an vier Tagen flächendeckend und ganztägig aus. Dies konnte selbst durch Mehrarbeit – auch am Wochenende – von den Kolleginnen und Kollegen nicht aufgefangen werden. Die Beihilfebearbeitung setzt ein funktionierendes IT-Abrechnungssystem (ABBA/eBiV) voraus, welches jedoch in der Zuständigkeit des „Informationstechnikzentrum Bund“ (ITZBund) liegt. Das BVA hat – neben ständiger eskalierender Intervention gegenüber dem ITZBund - zahlreiche organisatorische sowie personelle Maßnahmen ergriffen, um die Ausfälle zu kompensieren.

Zu diesen ganzen Schwierigkeiten kommt noch die die Umstellung der Pflegeleistungen sowie ein fehlender Personalaufwuchs trotz Aufgabenzuwachs hinzu.

Da zu erwarten ist, dass sich die IT-Problematik in naher Zukunft nicht bessert und die BVA mit dem bisherigen System (einfache Formularänderungen benötigen bspw. bis zu einem Jahr!) nicht zufrieden ist, ist beabsichtigt mit komplett neuer Software an den Start zu gehen. Hierzu wurde u.a. das Leuchtturmprojekt "Beihilfe.digital" ins Leben gerufen.

Das Projekt hat sich die grundlegende Modernisierung und Prozessoptimierung der Beihilfebearbeitung vorgenommen. Gleichzeitig soll damit ein entscheidender Beitrag zur digitalen Zukunft des BVA geleistet und eine einheitliche digitale Beihilfebearbeitung ermöglicht werden.

Ziel ist die Entwicklung und der flächendeckende Einsatz eines ganzheitlichen Beihilfeabrechnungssystems, das sowohl den Anforderungen der Kunden nach einer zügigen, korrekten und unkomplizierten Bearbeitung ihrer Anliegen durch die Beihilfestelle als auch den Bedürfnissen der Beschäftigten gerecht wird. Es soll die medienbruchfreie und elektronische Aufgabenerledigung von der Antragstellung bis zur Archivierung realisieren. Hier ist der Einsatz eines Self-Service-Portal, der Beihilfe-App, Einsatz einer standardisierten Beihilfesoftware und der elektronischen Akte vorgesehen.

Der Verband der Beamten der Bundeswehr e.V. wird diesen Prozess gewohnt konstruktiv aber auch kritisch begleiten, kann es doch nur besser werden. Und dass es anders geht, zeigen die privaten Krankenversicherer mit entsprechenden Apps und Portalen seit geraumer Zeit. Insofern begrüßt der VBB einen entsprechenden Wechsel.

Konkret bedeutet das nun:

Die BVA beabsichtigt bis März 2019 die Beihilfe-App den aktiven Kolleginnen und Kollegen des Verteidigungsressorts freizuschalten. Bis Sommer 2019 sollen sodann alle die entsprechende APP nutzen können. Im Anschluss erfolgt die Indienststellung des Self-Service-Portals.