29. November 2021
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Besuch Marinearsenal am 18. November 2021

Die Bundesvorsitzende des VBB, Imke v. Bornstaedt-Küpper, konnte sich bei dem Besuch des Marinearsenals Wilhelmshaven von der Leistungsfähigkeit einer traditionsreichen Dienststelle der Bundeswehrverwaltung überzeugen.

Der Leiter des Marinearsenals, LDirMArs Rainer Sacher, erläuterte, dass das Marinearsenal nach einer sehr wechselvollen Historie im Ergebnis des 2. Weltkrieges komplett demontiert wurde. Seit seiner Gründung im Jahr 1957 und einer 10jährigen infrastrukturellen Aufbauzeit erfüllt das Marinearsenal zuverlässig seinen Auftrag im Zusammenhang mit der Instandsetzung der Schiffe und Boote der Deutschen Marine.

Beindruckend ist nicht nur die Größe des Arsenals mit seinem Schwimmdock. Mit ca. 1200 Beschäftigten ist das Arsenal auch ein starker Dienstleister für die Marine. In den nächsten Jahren sind erhebliche Infrastrukturinvestitionen (Trockendock, neue Werkhallen) geplant, die die Leistungsfähigkeit zukunftssicher erhalten und steigern werden.

Wer Wilhelmshaven sagt, muss auch Kiel denken, denn hier sind Werkstätten und Managementkomponenten des Arsenals disloziert. Bis Ende 2015 eine eigenständigen Arsenalbetrieb, der dann jedoch den Reduzierungsvorgaben der Stationierungsentscheidung aus dem Jahr 2011 zum Opfer fiel. Fast hätte man im Eifer dieser Reduzierung die Kompetenz zur Reparatur von U-Booten gefährdet. Nur ein beherztes Eingreifen konnte das verhindern.

Beeindruckend sind auch die gewerblichen Ausbildungskapazitäten des Marinearsenals mit 60 Plätzen in Wilhelmshaven und perspektivisch 40 in Kiel. Hier wird der eigene Nachwuchs generiert. Es ist heutzutage nicht selbstverständlich, genügend Auszubildende zu gewinnen, aber offensichtlich ist das Marinearsenal mit seinen interessanten Berufsfeldern attraktiv für viele junge Menschen. Und dies, obwohl eine gezielte regionale Werbung als attraktiver Arbeitgeber nach den Vorgaben der Bundeswehr nicht vorgesehen ist. Die corporate identity- Vorgaben der Bundeswehr mit Fleckentarn-Anzeigen lassen nicht direkt erkennen, dass eine zivile Ausbildung für einen zivilen Beruf geboten wird.

Der Leitung des Marinearsenals ist es in den letzten Jahren dennoch gelungen, Nachwuchs auszubilden und zu übernehmen, mit dem schönen Ergebnis, dass sich der Altersdurchschnitt von 56 Jahren auf 46/47 Jahre reduziert hat. Auch insoweit wird diese zivile Dienststelle zukunftsfest gemacht.

Die zentralen Vorgaben vom grünen Tisch erschweren allerdings die zielgerichtete Förderung des Personals. So müssen auch rare Spezialisten wie Radartechniker grundsätzlich dem Personalentwicklungskonzept (PEK) unterworfen werden. Sie müssten ihre Fachlichkeit zunächst verlassen, um dann wieder in ihrer Spezialmaterie Karriere machen zu können. Das führt dann zu dem kuriosen Ergebnis, dass nach zwei vergeblichen internen Ausschreibungen, für die niemand die in dem PEK geforderten Voraussetzungen aufweist, der eigene Spezialist erst bei einer externen Ausschreibung zum Zuge kommt. Hier wird den ministeriellen Entscheidern dringend einen Besuch vor Ort zum Zwecke eines Praxischecks der eigenen Regelungen empfohlen.