04. Mai 2022
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Reduzierung der Wochenarbeitszeit (WAZ)

Der Forderung nach der Reduzierung der Wochenarbeitszeit für Bundesbeamtinnen und Bundesbeamte (in Angleichung an die Arbeitszeit der Arbeitnehmer/innen) wird seit Jahren eine Absage erteilt. Die vermeintlichen Argumente des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) hierfür sind vielfältig und variieren, je nach Gegebenheit und Situation. Gerne wird immer wieder auf das bereits fehlende Personal im öffentlichen Dienst verwiesen, welches bei einer Reduzierung weiter verstärkt würde - so auch zuletzt die Einlassung von Bundesinnenministerin Nancy Fraeser auf der dbb Jahrestagung Anfang dieses Jahres.

Aber wäre das neue „Gap“- also die Lücke, die gegebenenfalls entstehen würde, tatsächlich so dramatisch? Haben wir nicht vielmehr viele gute Argumente, um das Ganze endlich einmal zu einem positiven Ende zu bringen? Würden dadurch nicht vielmehr alle gewinnen? Der Verband der Beamten und Beschäftigten der Bundeswehr (VBB) hat sich die Zahlen einmal genau angeschaut und fordert, die Forderung endlich umzusetzen. Es ist an der Zeit, dass damalige Versprechen – auch wenn es nicht verschriftlich wurde – einzulösen!

Aber noch einmal zurück zu den Zahlen und den guten Argumenten!

Wo bekommt man valide Zahlen her? Natürlich vom Statistischen Bundesamt – eine Obere Bundesbehörde im Geschäftsbereich des BMI! Es ist also offiziell und sollte auch dem BMI bekannt sein, dass die Reduzierung der Wochenarbeitszeit der Bundesbeamten/innen lediglich 156.495 Beamte/Beamtinnen und Richter/innen betrifft. [Stand: 30.06.2020]

Stattdessen wird in den Medien gerne immer wieder auf die 4,9 Mio. Menschen im öffentlichen Dienst Bezug genommen, wenn der Forderung eine Absage erteilt wird. Diese Zahl beinhaltet aber alle Beschäftigten (aller Statusgruppen mit unterschiedlichen WAZen) im Öffentlichen Dienst, sowie auf allen Ebenen, also auf kommunaler Ebene (1,9 Mio.), bei den Ländern (2,5 Mio), bei den Sozialversicherungen und schließlich auch auf Bundesebene (509.920).

Und damit wären wir auch bereits beim nächsten Argument… Der Bund ist – neben den Ländern Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein – der einzige Dienstherr, der noch an der 41-Stunden-Woche festhält. Alle anderen Länder haben zumindest eine 40-Stunden-Woche festgeschrieben! Was rechtfertigt diesen Unterschied?

Im Rahmen der Digitalisierung der Verwaltung gilt es auch hier aktiv zu werden - wenn nicht jetzt, wann dann?

Die Forderung nach flexibleren Arbeitszeiten ist mehr denn je in aller Munde. Die 41-Stunden-Woche hat ausgedient – sie ist aus der Zeit gefallen.

Es ist überfällig, die Wochenarbeitszeit der Beamtinnen und Beamten zu reduzieren und sie an das Niveau der Tarifbeschäftigten anzugleichen. Der VBB wird sich hierfür stark machen und erneut das Gespräch mit den Verantwortlichen suchen! Neue Regierung, neues Glück!?

Weitere Artikel zum Thema Wochenarbeitszeit können Sie unter den folgenden Links nachlesen.

Im fachlichen Austausch mit dem dbb

dbb und VBB

Einkommensrunde für Bund und Kommunen Bundesverwaltungen: Angleichung der Arbeitszeit gefordert

Neue Petition in Sachen Wochenarbeitszeit der Bundesbeamten

Weiteres Vorgehen zur Arbeitszeit diskutiert

An der Zeit, ein Versprechen einzulösen...