Unter diesem Motto lud der dbb am 25.06.2024 zu seinem Symposium der Arbeitszeit ein. Zum Thema stellten sich im Hinblick auf die nächste Tarifrunde folgende Fragen: Brauchen wir neue Arbeitszeitmodelle und soll zukünftig die Arbeitszeit im öffentlichen Dienst reduziert werden?
In der ersten Keynote wurden durch Frau Johanna Nold von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA) die Auswirkungen von langen Arbeitszeiten dargestellt. Demnach ist erkennbar, dass Überstunden u.a. starke Überlastungen der Beschäftigten zur Folge haben. Als Hauptgrund für Überstunden wird immer wieder angeführt, dass die Arbeit sonst nicht zu schaffen sei. Dies ist als deutliches Warnsignal zu werten und es bedarf u.a. einer Neubetrachtung der derzeitigen Arbeitssituation. Arbeitsabläufe und Arbeitszeiten sind immer unter Berücksichtigung der mit der konkreten Tätigkeit verbundenen physischen und psychischen Belastung zu beurteilen.
Erörtert wurden auch die Wünsche der Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Neben der Reduzierung der Wochenarbeitszeit, zusätzlichen freien Tagen, Mobilem Arbeiten besteht auch der Wunsch nach Altersteilzeit und nach einem Lebensarbeitszeitkonto. Flexiblere Arbeitszeitmodelle sind demnach als wichtiges Attraktivitätsmerkmal zu werten.
In einem zweiten Fachvortrag nahm Dr. Norbert Huchler, vom Institut für sozialwissenschaftliche Forschung e.V. (ISF München) die Chancen und Risiken moderner Arbeitszeitregelungen unter die Lupe und stellte die Vorteile einer Arbeitszeitverkürzung vor. Unsere heutigen Arbeitsabläufe sind im Vergleich zu früheren Zeiten stark verdichtet. Immer höhere Komplexität, Störungen und Unterbrechungen von Abläufen sowie widersprüchliche Anforderungen prägen den Arbeitsalltag. Arbeitszeitverkürzung zwingt folglich zu einer Entschlackung. Gleichzeitig sind die Chancen der Digitalisierung zu nutzen und sollen zur Entlastung der Beschäftigten sinnvoll eingesetzt werden.
Zum Abschluss der Veranstaltung gab es einen kleinen Vorgeschmack auf die Tarifrunde 2025. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Vertretungen der Tarifvertragsparteien, VKA, Niklas Benrath, und TdL, Markus Geyer, sowie mit dem Verhandlungsführer des dbb und Tarifunion, Volker Geyer, wurden die unterschiedlichen Sichtweisen der Gewerkschafts- sowie der Arbeitgeberseite zum Thema Arbeitszeit ausgetauscht. Auch wenn die Vorstellungen noch sehr weit auseinander liegen, ist ein gemeinsames Ziel erkennbar. Der öffentliche Arbeitgeber muss weiter attraktiv bleiben und sich auf dem Arbeitsmarkt behaupten.
Die Arbeitszeitgestaltung ist neben dem finanziellen Aspekt ein sehr geeignetes Mittel diese Ziele zu erreichen.