10. Juli 2024

Einweihung Militärrabbinat und Übergabe der Tora

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    Foto: VBB
    v. l. n. r. Zsolt Balla, LRDir´in Monika Heimburger u. Alexander Heß

Am 4. Juli 2024 wurden die neuen Räumlichkeiten des Militärrabbinats (MRB) in der Berliner Johannisstraße durch Verteidigungsminister Boris Pistorius sowie den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster feierlich eingeweiht.

Zuvor hatte im naheliegenden Gebäude des Zentralrats im Leo-Baeck-Haus ein religiöser Schreiber die Tora fertiggestellt. Minister Pistorius und Präsident Schuster sowie Rabbiner und jüdische Soldatinnen und Soldaten konnten dabei die letzten Buchstaben in die Gebetsrolle eintragen lassen. Militärbundesrabbiner Zsolt Balla beendete die eindrucksvolle traditionelle Zeremonie mit einem Gebet.

Von einer feierlichen Prozession begleitet wurde die verhüllte Tora unter einer Chuppa (Stoff-Baldachin) gemeinsam mit allen Beteiligten zum MRB überführt.

Die Fertigstellung der Torarolle ist im Judentum eine der feierlichsten Handlungen, die mit der Einweihung von Synagogen und anderen religiösen Stätten einhergeht. Die Sofrim, die religiösen Schreiber, sind speziell ausgebildete Schriftexperten, die den hebräischen Text mit Tinte und Federkiel, meist in Anwesenheit von Rabbinern und der Gemeinde, finalisieren.

„Für mich war es eine besondere Ehre, dass ich heute bei der Vollendung der Torarolle anwesend sein durfte. Für diese letzten Buchstaben stehe ich jetzt Pate – und damit auch für den Mut und die Zuversicht, die aus der Torarolle erwachsen sollen. Die Jüdische Militärseelsorge hat einen festen Platz in der Truppe – und jetzt auch ein Zuhause in der Johannisstraße. Eine lebendige jüdische Militärseelsorge tut uns gut“, so Boris Pistorius, Bundesminister der Verteidigung.

Zunächst begrüßte die Leiterin des Militärrabbinats, LRDir´in Monika Heimburger, alle Gäste und blickte auf die ersten Jahre des MRB zurück. Dabei lobte sie insbesondere die gute Zusammenarbeit mit dem Zentralrat der Juden und die gute Unterstützung durch das Bundesministerium der Verteidigung. Das Militärrabbinat war seit seiner Gründung 2021 zwischenzeitlich in einer Bundeswehrkaserne nahe Berlin-Köpenick untergebracht. In den neu eingeweihten Geschäftsräumen des Militärrabbinats wird die Tora nun in einer Reise-Box aufbewahrt, denn sie soll nicht nur an jüdischen Feiertagen, sondern auch in Einsätzen der Bundeswehr sichtbar werden. Mit der Fertigstellung des MRB wird sich nun die Arbeit noch mehr auf die Militärseelsorge konzentrieren. „Jüdisches Leben in der Bundeswehr soll noch selbstverständlicher werden“, so Monika Heimburger.

„Mit der Einweihung der Torarolle des Militärrabbinats und dem Einzug in die neuen Räumlichkeiten hat die jüdische Gemeinschaft endgültig ihren Platz in der Bundeswehr eingenommen. Die Verankerung des Judentums in der Bundeswehr ist eine Selbstverständlichkeit, aber auch um Selbstverständlichkeiten muss immer wieder gekämpft werden. Ich freue mich, dass die jüdische Gemeinschaft in Deutschland einen Beitrag zur Entwicklung der Bundeswehr leistet“, unterstrich Zentralratspräsident Dr. Schuster in seiner Rede bei der Eröffnungsfeier.

Wir wünschen dem gesamten Militärrabbinat für seine weiteren bevorstehenden Aufgaben gutes Gelingen. Durch den regelmäßigen Austausch in der Vergangenheit wie auch in der Zukunft wird der VBB weiterhin als starker Partner an der Seite des Militärrabbinat stehen.