Der Internationale Frauentag hat seine Wurzeln in der sozialistischen Bewegung und wurde von Clara Zetkin auf der Zweiten Internationalen Frauenkonferenz am 27. August 1911 in Kopenhagen ins Leben gerufen. Die Idee für den 8. März kam aus den USA. Am 08. März 1857 starben 129 Arbeiterinnen bei einem Brand in einer Textilfabrik, weil sie eingeschlossen waren. 1908 traten Arbeiterinnen der Textilfabrik Cotton in Erinnerung an den 08. März 1857 in New York einem Streik, da sich die Bedingungen nicht geändert hatten. Auch die sogenannte Februarrevolution im Jahr 1917 in St. Petersburg wurde anlässlich einer großen Textil-Arbeiterinnendemonstration am 08. März ausgelöst.
Gewerkschaftliche Organisierung war bis 1908 in verschiedenen Regionen Deutschlands gesetzlich erschwert. Die „sozialistische Fraueninternationale“ Bewegung wurde 1907 gegründet.
Hauptziel der ersten Jahre war die Forderung nach dem freien, geheimen und gleichen Frauenwahlrecht, das dann im November 1918 in Form vom passiven und aktiven Wahlrecht umgesetzt wurde.
Gewerkschaftliche Organisierung war bis 1908 in verschiedenen Regionen Deutschlands gesetzlich erschwert.
Frauen benötigten damals noch die Erlaubnis Ihrer Ehemänner um Arbeiten gehen zu dürfen.
Erst seit 1921 wird der 08. März den Frauen gewidmet, die tagtäglich Ihre Arbeit unter oft schwierigen Bedingungen erledigen. Anerkannt wurde dieser Tag aber erst 1977 auf UN-Beschluss.
66 Jahre hat es gedauert bis zumindest auf dem Papier die Frauen gewürdigt wurden. Seitdem feiern und streiten am 08.März Frauen in vielen Ländern für Ihre Ziele, Forderungen und Rechte.
Seit dem 08. März 2019 ist der Internationale Frauentag in Berlin ein zusätzlicher Feiertag.
2023 zog Mecklenburg-Vorpommern nach. Da beide Bundesländer generell weniger Feiertage hatten als andere Bundesländer ist derzeit davon auszugehen, dass es kein Bundesweiter Feiertag werden wird.
08. März 2025 – Ist nun die Gleichstellung Realität?
In einer perfekten Welt wären zumindest die Gleichbehandlung und Gleichberechtigung längst kein Thema mehr. In dieser Welt wäre klar, dass Frauen keine „Minderheit“ darstellen. Bei der letzten statistischen Erhebung in Deutschland lag der Frauenanteil bei 50,7 %. Weltweit sind es gemäß der Vereinten Nationen von derzeit 8 Milliarden Menschen 49,7.
Für den Bereich des Öffentlichen Dienstes kann man grundsätzlich festhalten, dass schon viel dafür getan wurde. Aber die gesetzlichen Vorgaben sind auch stark und es gibt geschlechtsunabhängige Besoldungstabellen oder Tarifverträge.
Im Bereich der zivilen Arbeitgeber ist es immer noch ein großes Thema. Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit ist dort oft noch nicht gegeben. Die gängige Praxis ist oft, dass Bewerbende Ihre Gehälter in einem gewissen Rahmen aushandeln. Liegt es nun also daran, dass Frauen nicht so viel fordern wie Männer? Oder liegt es an den Rahmenbedingungen und Angeboten seitens der Arbeitgeberseite?
Gender Pay Gap ist jedenfalls noch ein Thema. Auch die Care Zeiten sind ein Thema, da sie überwiegend von Frauen geleistet werden und zu geringeren Rentenansprüchen führen.
Eine wünschenswerte Zukunft wäre eine, in der Menschen nicht mehr nach Geschlecht, sondern nach ihren individuellen Fähigkeiten und Qualifikationen betrachtet werden. In dieser Zukunft würden Ideen und Innovationen florieren, während antike Traditionen und Alltagssexismus der Vergangenheit angehören.
Ein kurzer Blick über den Tellerrand „Deutschland“ zeigt erschreckendes.
In einem hoch entwickelten Industrieland wie Deutschland verdrängen wir gerne, dass in Afghanistan Mädchen umgebracht werden, weil sie lesen und schreiben lernen möchten. Zwangsehen, Vergewaltigungen plus daraus resultierende Abtreibungsverbote und Gewalt in vielen Ländern der Welt immer noch alltäglich sind. Viele schreckliche Dinge passieren nach wie vor auch in vermeintlich hochentwickelten Gesellschaften unter denen insbesondere die Mädchen und Frauen leiden. In Alabama (USA) dürfen per Gesetz Männer ihre Ehefrauen nur mit einem Stock prügeln, dessen Durchmesser nicht größer ist als der des Daumens. Diese Liste könnte sehr lang fortgeführt werden.
Respekt gilt den Frauen, die jahrelang um die Anerkennung der Leistungen von Frauen gekämpft und viele Frauenrechte erstritten haben und denen, die dies immer noch tun.
Frauen möchten für Ihre Leistungen anerkannt und auf Augenhöhe behandelt werden.
Gleichstellung zu erreichen ist eine immense Herausforderung – Bei Gleichberechtigung sollte begonnen werden. Der VBB unterstützt all diese Bemühungen und trägt sie voll und ganz mit.
Alles Gute zum Internationalen Frauentag wünscht Ihnen der VBB!
(Text von S.Nißing, Bundesfrauenvertreterin VBB und der VBB Geschäftsstelle)