Im Mittelpunkt des traditionellen Treffens der Ruheständler des dbb-Landesbundes Brandenburg zum Internationalen Weltfrauentag stand in diesem Jahr der Besuch der geschichtsträchtigen, jedoch nicht unumstrittenen Garnisonkirche in Potsdam.
Wie schon so oft, hatten auch Berliner Senioren des Verbandes der Beschäftigten und Beamten der Bundeswehr (VBB) die Möglichkeit teilzunehmen und die historischen, aber auch die aktuellen Besonderheiten der Wiedererrichtung des Kirchturmes zu erkunden.
Umfassend und aufschlussreich informierte das ehrenamtlich aktive Mitglied der „Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche Potsdam e.V.“ (FWG) und dbb-Mitglied Manfred Hildenbrand die Teilnehmer über die wechselvolle Geschichte der Garnisonkirche, die im Jahre 1735 im Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I als ein Hauptwerk des norddeutschen Barocks errichtet wurde.
Interessant waren auch die architektonischen, bautechnischen und städtebaulichen Aspekte sowohl des historischen Baus, als auch des teilweisen Wiederaufbaus der in der „Nacht von Potsdam“ am 14. April 1945 durch Bomben zerstörten und 1968 gesprengten Kirche.
Nach wie vor ist der Wiederaufbau nicht unumstritten. Mit dem s.g. „Tag von Potsdam“ am 21. März 1933 wurde das Gotteshaus zur Eröffnung des ersten Reichstags nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten missbraucht und für Ihre NS-Propaganda vereinnahmt. Das Foto, wo sich der neue Reichskanzler Adolf Hitler vor Reichspräsident Paul von Hindenburg verneigt, ist wohlbekannt.
Gegen vielfältige Widerstände und die damit einhergehenden finanziellen Herausforderungen, konnte am 22. August 2024 in einem Festakt durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier der Kirchturm der Garnisonkirche feierlich eröffnet und damit für die Potsdamer Bürger und Touristen als Erinnerungs-, Kultur- und Bildungsort mit einer 300-jährigen bewegten Geschichte zugänglich gemacht werden.
Unterschiedlichste Veranstaltungen finden seit dieser Zeit in den modern hergerichteten Räumlichkeiten statt. Die informative Dauerausstellung „Glaube, Macht und Militär“ gibt mit zahlreichen Exponaten die zeitgeschichtliche Entwicklung wieder. Damit ist die Garnisonkirche nicht nur ein Platz der Begegnungen, sondern gleichzeitig eine außergewöhnliche Sehenswürdigkeit mit vielseitigen Bildungsangeboten und Ort der Besinnung. Täglich um 12:00 Uhr finden z.B. in der Nagelkreuzkapelle im Fuß des Turmes Friedensgebete statt.
Zur Vollendung des Kirchturmes und später zum Wiederaufbau des Kirchenschiffes werden weitere finanzielle Mittel benötigt. Mit einer Spende von 100 Euro kann z.B. ein Ziegel mit individuellem Text beschriftet, gebrannt und in die Innenwand des Turmes für alle sichtbar eingepasst werden. Jeder Bürger ist dazu aufgerufen.
Auf Beschluss der Seniorenvertretung des dbb-Landesbundes Brandenburg, wurde ein Ziegel mit der Beschriftung: „dbb Senioren Land Brandenburg, 7.3.2025“ gespendet. Damit ist dauerhaft an unsere gemeinsame Veranstaltung erinnert und unser Geschichtsinteresse dokumentiert.
Von der erst 2024 eröffneten Aussichtsplattform der Garnisonkirche konnten wir dann den besten Blick auf die UNESCO-Welterbestadt Potsdam mit ihren prachtvollen Schlössern und Gärten sowie auf die historische Stadtmitte genießen.
Die rundherum gelungene Veranstaltung beendeten wir mit dem Besuch des benachbarten „Le Petit Café“ und persönlichen Gesprächen sowie Gedanken zu weiteren gewerkschaftlichen Ereignissen und Treffen.