Gleich zu Beginn eine allgemeine Frage: Wie beschreiben Sie die Aufgabe und die Verantwortung eines Bundeswehr-Dienstleistungszentrums?
Die Aufgabe und die Verantwortung sehe ich aus zwei Perspektiven.
Zum Einen verbirgt sich dahinter natürlich die klassische Aufgabenbeschreibung des Dienstleisters für die Streitkräfte aus dem Grundgesetz heraus. Vor Ort bedeutet dies die tägliche Unterstützung der Truppenteile und zivilen Dienststellen in unseren Zuständigkeitsbereichen bei deren individuellen Aufträgen, von der Beratung in sämtlichen administrativen Angelegenheiten bis hin zum operativen Geschäft. Unserem Organigramm folgend umfasst dies die Bereiche Personalmanagement, Finanzen und Interne Dienste sowie das Facility Management.
Zum Anderen sehe ich auch die Verantwortung der Bundeswehr-Dienstleistungszentren als Arbeitsplatz von mehreren hundert Menschen, die jeden Tag genau diesen Auftrag mit großem Verantwortungsgefühl erfüllen, und von denen jede und jeder Einzelne den Anspruch hat, gesehen zu werden und einen in jeder Hinsicht vernünftig ausgestatteten Arbeitsbereich zu haben.
Welche Aufgaben prägen den Zuständigkeitsbereich des Bundeswehr-Dienstleistungszentrums Rotenburg (Wümme)?
Wir sind mit unseren knapp 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zuständig für folgende Standorte mit einer Betreuungsstärke von rund 5.500 Bundeswehrangehörigen: Seedorf mit dem Hauptnutzer Fallschirmjägerregiment 31, Rotenburg (Wümme)/Visselhövede mit dem Hauptnutzer Jägerbataillon 91, Osterholz-Scharmbeck/Schwanewede mit dem Hauptnutzer Logistikschule der Bundeswehr und Hesedorf mit dem Materialwirtschaftszentrum Einsatz der Bundeswehr. Darüber hinaus betreut unser Geländebetreuungsdienst die Standorte Nordholz, Bremen und Bremerhaven. Diese Aufzählung zeigt schon die unterschiedlichen Schwerpunkte der militärischen Aufträge, die sich auf den Bedarf an unseren Dienstleistungen auswirken.
Für alle Liegenschaften gleichermaßen ist das Thema Infrastruktur/Sanierungsstau ein Dauerbrenner, wir müssen uns schon sehr strecken, um den Anforderungen der Betreiberpflichten gerecht werden zu können. Diese Sorge treibt uns um.
Haben Sie ausreichend Personal, um all Ihre Aufgaben erfüllen zu können?
Nicht in allen Arbeitsbereichen, so dass wir Schwerpunkte setzen müssen, dies hat unterschiedliche Ursachen. Der berühmte demographische Wandel ist auch bei uns gnadenlos sichtbar und für so manchen Dienstposten ist die Bewerberlage durchaus kritisch, so dass wir mit Vakanzen leben müssen. Gleichzeitig kommen neue Aufgaben hinzu oder verdichten sich, die das vorhandene schon vollständig ausgelastete Personal zusätzlich übernehmen muss. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tun das nach wie vor äußerst engagiert, wofür ich mich nur immer wieder bedanken kann, aber die Belastung ist in Teilen schon enorm.
Was motiviert Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder auch Sie selbst dennoch jeden Tag?
Das ist sicher bei jedem etwas unterschiedlich, aber ich bin mir sicher, es ist bei allen das Wissen, direkt an Ort und Stelle lebendiger Bestandteil eines Großen und Ganzen zu sein, täglich zu sehen, wofür und für wen man seine Arbeit macht oder seinen Dienst leistet, ob bei der Beratung von Wehrsoldempfängern, bei der Verpflegungsausgabe, bei der Personalgewinnung, bei der Organisation des Fuhrparks, bei der Ausbildung von Nachwuchskräften, bei der Dienstreiseplanung, bei der IT-Versorgung, bei der Haushaltsmittelverteilung, der Rechnungsbearbeitung, der Gebäudeinstandsetzung, dem Winterdienst, der Abfallentsorgung und, und, und…
Und dazu kommt für mich auch die Pflege des guten Miteinander, der gegenseitigen Hilfe und Unterstützung, ohne die es nicht funktionieren würde; das zu sehen, motiviert mich wiederum sehr.